ungarische Kakaoschnecken (Kakaós csiga)
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U wie Ungarn (Kakaós csiga)

Kakaós csiga sind süße Schnecken aus lockerem Plunderteig, die mit Kakao gefüllt sind. Sie werden in Ungarn sehr gerne zum Frühstück gegessen. Die Zubereitung ist nicht ganz einfach, allerdings lohnt sich der Aufwand. Denn nichts geht über eine warme, frische und duftende Kakaoschnecke am frühen Morgen …

Bevor Ihr das Rezept erfahrt, vorab ein paar interessante Informationen zu der ungarischen Küche und dem landestypischen Frühstück.

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Die ungarische Küche

Die traditionelle ungarische Küche ist – ähnlich wie die tschechische und slowakische Küche – relativ deftig. Hauptelemente sind Fleisch, Gemüse der Saison (gerne auch eingelegt), Brot und Milchprodukte.

Brot wird zu allen Mahlzeiten, auch zu den Hauptmahlzeiten gegessen. Zu Zeiten des Kommunismus gab es hauptsächlich Weißbrot. Mittlerweile ist die Auswahl sehr vielfältig. Besonders gerne mag ich z.B. Pogácsa, ein feuergebackenes Brot mit diversen herzhaften Füllungen und Lángos. Hierbei handelt es sich um frittierten Teig mit Sauerrahm und Käse.

Paprika steht in Ungarn ebenfalls sehr häufig auf dem Speiseplan. Frische Paprika werden z.B. gefüllt oder als Eintopf (Lecsó) serviert.

ungarische Paprika
Frische Paprika auf dem Markt in Budapest

Gulasch, das wohl bekannteste ungarische Gericht, besteht aus geschmortem Rind- oder Schweinefleisch, Zwiebeln und (viel) süßem Paprikapulver. Als Beilage werden – abgesehen von Brot – Nudeln, Knödel, Kartoffeln und Reis serviert.

ungarische Gulaschsuppe
Echte ungarische Gulaschsuppe

Ungarn ist auch für seine leckeren Wurstprodukte bekannt. Es gibt eine Vielzahl von Sorten, am bekanntesten dürften téliszalámi (Wintersalami) und Kolbász (mit Paprika gewürzte Räucherwurst) sein.

ungarische Salami
Ungarische Salami

Savanyúság (eingelegtes Gemüse) wie z.B. Sauerkraut, Paprika, Gurke oder auch Blumenkohl ist reich an Vitamin C und wird gerne als erfrischende Ergänzung zu schweren Gerichten serviert.

In Ungarn isst man zudem gerne und viel Käse: Am geläufigsten sind túró (eine Art angemachter Streichkäse vergleichbar mit Liptauer) und Picante-Schafkäse (juhtúró).

Süßschnäbel sollten auf alle Fälle Dobos Cake (geschichteter Biskuitkuchen mit Schokoladen-Buttercreme-Füllung und einer dünnen Schicht knusprigen Karamell) und Palacsinta (gefüllte Crepes) probieren!

Frühstück in Ungarn

Das Frühstück in Ungarn ist normalerweise groß und sättigend. Man serviert Brot/Brötchen, Toast, Butter und Marmelade. Typisch ist eine „kalte Platte“, auf der sich von allem Etwas befindet: Käse, Schinken, Leberpastete, Salami, geräucherte Würstchen, Mortadella usw. Dazu serviert man traditionell frische Tomaten, Paprika, Rettich und Gurke, je nach Saison. Auch Eier (Spiegelei, Rührei oder gekocht) gehören zu einem ungarischen Frühstück.

Am Wochenende oder zu besonderen Anlässen gibt es Villásreggeli (Brunch). Oft kommen Gäste und es gibt über die oben erwähnten Frühstückskomponenten hinaus diverse Salate, Lachs-Omelette, Pfannkuchen, Kaviar, Gänseleber, Obstsalat, Kompott, Fruchtjoghurt, Fruchtsäfte, Champagner, Gebäck, Kuchen und Kekse.

Da viele Berufstätige gerade unter der Woche nicht viel Zeit für ein ausgiebiges Frühstück haben, erfreut sich das Frühstück „To go“ insbesondere in den Großstädten großer Beliebtheit. Bäckereien bieten daher früh morgens Kaffee, Sandwiches und Gebäck an. Besonders bekannt und beliebt sind Kakaós csiga, ein traditionelles ungarisches Gebäck aus Plunderteig und einer Kakao-Zucker-Füllung.

Kakaós csiga

Kakaós csiga findet man insbesondere am frühen Morgen in jeder ungarischen Bäckerei und Konditorei. Sie schmecken aber nicht nur zum Frühstück, sondern zu jeder Tageszeit, egal ob zwischendurch als Snack oder zum Nachtisch als süßes Dessert.

Erfunden wurden Kakaós csiga am 10. Januar 1908: Ein Bäcker feierte seinen 33. Geburtstag und überraschte seine Freunde mit einem neu kreierten Gebäck. Er stellte jedoch zu viel her und beschloss, die Reste an seine Kunden zu verkaufen. Das neue Gebäck hatte einen überwältigenden Erfolg, so dass es der Bäcker in sein Angebot mit aufnahm. Der ursprüngliche Name war csokoládés tekerge (Kakaoröllchen), der später in Kakaós csiga (Kakaoschnecken) geändert wurde.

ungarische Kakaoschnecke (Kakaós csiga)

Seitdem sind Kakaós csiga zweifellos das beliebteste süße Gebäck in Ungarn, fast 90 Millionen Stück werden jährlich verkauft. Gute Kakaós csiga sind außen knusprig, aber nicht trocken und fluffig-weich in der Mitte. Obwohl man Kakaós csiga auch aus einem einfachen Hefeteig herstellen kann, verwendet man für echte Kakaós csiga, traditionell Plunderteig.

Kakaoschnecken vor dem Backen
Kakaós csiga vor dem Backen

Plunderteig

Plunderteig (Englisch: Danish pastry, Skandinavien: Wienerbröd) ist ähnlich wie Blätterteig ein sog. Ziehteig, der schichtweise aus (Hefe)teig und Fett (Butter oder Margarine) besteht.

Das Fett (Butter oder Margarine) wird in mehreren Falt- und Ausrollvorgängen (Touren) in den Hefeteig eingearbeitet (Tourieren). Aufgrund dieser Technik wird der Teig sehr locker und das Gebäck geht gut auf.

Blätterteig wird ähnlich hergestellt. Im Unterschied zum Plunderteig enthält Blätterteig jedoch keine Hefe.

Auch Croissants bestehen aus Plunderteig. Allerdings enthalten sie – im Gegensatz zum typischen Plundergebäck – kein Ei.

Wichtig für ein gutes Gelingen von Plunderteig ist, dass Ihr Euch für die Herstellung des Teiges sehr viel Zeit nehmt. Je länger der Teig vor und während der Verarbeitung ruht, desto besser das Ergebnis. Ich habe den Hefeteig bereits am Vorabend hergestellt und über Nacht luftdicht in einem Gefrierbeutel verpackt im Kühlschrank gelagert.

Ebenfalls sehr wichtig ist, dass der Teig und insbesondere die Butter bei der Verarbeitung, dem Tourieren, sehr kalt sind. Andernfalls verrutscht die Butter im Hefeteig oder quetscht aus ihm heraus.

Nach jeder Tour sollte der Teig luftdicht in Folie verpackt mindestens 30 Minuten im Kühlschrank ruhen.

Nach dem Tourieren und Ruhen kann der Teig ausgerollt und wie gewünscht verarbeitet werden.

Das Ganze hört sich komplizierter an, als es ist. Ich habe die einzelnen Schritte zur besseren Verdeutlichung fotografiert und in das Rezept eingefügt. Daher sollte eigentlich nichts schief gehen und Ihr könnt Euch getrost an die leckeren Kakaós csiga heranwagen!

Viel Erfolg beim Backen! Und natürlich: Jó étvágyat kívánunk – Guten Appetit!

ungarische Kakaoschnecken (Kakaós csiga)

Kakaós csiga

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Gericht Frühstück, Gebäck, Snack
Portionen 15 Stück

Zutaten
  

Für den Hefeteig:

  • 500 g Mehl
  • 200 ml Milch (lauwarm)
  • 25 g Hefe (frisch)
  • 50 g Butter (weich)
  • 1 Ei
  • 50 g Zucker
  • 1/2 TL Salz

Für den Butter-Mehl-Teig:

  • 200 g Butter
  • 50 g Mehl

Für die Füllung:

  • 2 EL Butter
  • 30 g Kakaopulver
  • 100 g Zucker

Zur Fertigstellung:

  • 1 Eigelb
  • 2 EL Milch
  • Puderzucker (zum Bestreuen)

Anleitungen
 

Für den Hefeteig:

  • Zutaten vermischen und ca. 10 – 15 Minuten mit der Küchenmaschine zu einem festen, elastischen Hefeteig kneten.
  • Teigkugel in einen Gefrierbeutel legen und etwas platt drücken.
  • Gefriebeutel mit Teig luftdicht für 4 Stunden in den Gefrierschrank legen.
  • Teig sodann 4 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen.
  • In der Zwischenzeit kann der Butter-Mehl-Teig vorbereitet werden:

Für den Butter-Mehl-Teig:

  • Butter mit Mehl verkneten.
  • Zwischen 2 Folien oder in einem Gefrierbeutel Din A 5 groß auswälzen.
  • Butter-Mehl-Teig luftdicht verpackt ca. 1 Stunde in den Kühlschrank legen.

Plunderteig herstellen (Tourieren)

  • Hefeteig zu einem Rechteck ca. 30 x 20 cm ausrollen.
  • Butter-Mehl-Teig auf die Mitte des Hefeteigs oben drauflegen.
  • Von beiden Seiten einschlagen.
  • Mit den Fingern ein paar mal in den Teig drücken, damit die Butter nicht wegrutscht.
  • Teig luftdicht verpacken und ca. 30 Minuten im Kühschrank ruhen lassen.

Erste Tour:

  • Teig in der Länge ca. 0,5 cm dick ausrollen.
  • Um die Ecken auszugleichen, die kurzen Enden abschneiden und beiseite legen. Die Reste kann man einfrieren und später für Hefegebäck verwenden.
  • Beide kurzen Enden in die Mitte hin einklappen.
  • Dann die linke Seite über die rechte Seite klappen (wie ein Buch).
  • Teig luftdicht verschließen und für mindestens 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.

Zweite Tour:

  • Teig entsprechend den Schritten in Tour 1 ausrollen und falten.
  • Den Teig luftdicht für mindestens 30 Minuten in den Kühschrank legen.

Für die Füllung:

  • Zucker mit dem Kakao vermengen.
  • Butter schmelzen.

Fertigstellung:

  • Teig auf einer bemehlten Oberfläche zu einem ca. 20 x 50 cm großen Rechteck ausrollen.
  • Geschmolzene Butter mit dem Backpinsel auf dem Teig verstreichen.
  • Teig gleichmäßig mit dem Kakao-Zucker bestreuen.  
  • Teig an der langen Seite – so eng es geht – aufrollen und schneiden in 1 – 2 cm dicke Scheiben schneiden.
  • Die einzelnen Schnecken vorsichtig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Alternativ kann man die Rohlinge jetzt auch einfrieren.
  • Schnecken ca. 1 Stunde bei Zimmertemperatur gehen lassen.
  • Backofen auf 175 Grad vorheizen.
  • Eigelb mit Milch verrühren.
  • Eiermilch mit einem Backpinsel vorsichtig auf die Schnecken streichen.
  • Schnecken ca. 20 – 25 Minuten gold-gelb backen.
  • Schnecken etwas Abkühlen lassen, mit Puderzucker bestreuen und sofort servieren.

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