Pastizzi mit Ricottafüllung
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M wie Malta (Pastizzi)

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Pastizzi sind knusprige Teigtaschen aus einer Art Blätterteig, zumeist mit Ricotta- oder Erbsenfüllung, die man in Malta traditionell zum Frühstück isst.

Aber bevor ich Euch mehr über Pastizzis und deren Zubereitung berichte, vorab ein paar allgemeine Informationen über die maltesische Küche.

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Die maltesische Küche

Typisch maltesische Gerichte sind einfach, bodenständig und schmecken extrem gut! Dies kann ich guten Gewissens berichten, nachdem ich während meiner Reise nach Malta im Frühjahr 2024 viele einheimische Gerichte probiert habe.

Malta im Frühjahr 2024

Aufgrund der geografischen Lage im Herzen des Mittelmeers ist die Küche Maltas mediterran, insbesondere italienisch (sizilianisch) beeinflusst. Wer also – wie ich – Pasta mag, ist hier richtig aufgehoben.

Mein Favorit waren die mit maltesischem Schafs- bzw. Ziegenkäse (Gbejniet) gefüllten Ravioli und Tomatensoße:

Ravioli mit Tomatensoße

Mindestens ebenso gut schmecken Nudeln mit Zalzett, einer typisch maltesischen Wurst und Gbejniet:

Nudeln in Tomatensoße mit Zalzett und Gbejniet

Das eigentliche Traditionsgericht auf Malta ist Fenek (Kaninchen). Es wird geschmort oder gebraten und mit Kräutern, Knoblauch und Wein zubereitet. Dazu gibt es gebratene Kartoffeln und frischen Salat:

Fenek (Kaninchen)

Pasta-Fans – wie ich – bestellen am besten gleich Kaninchen-Pasta:

Kaninchen-Pasta

Ein weiteres typisch maltesisches Gericht sind Bragioli. Hierunter verbergen sich mit Hackfleisch, Speck und Kräutern gefüllte und in Tomatensoße geschmorte Rindfleischrouladen:

Bragioli

Auch Fischgerichte stehen auf Malta häufig auf dem Speiseplan.

Der lokale Speisefisch Lampuki (Goldmakrele), den es allerdings nur von August bis Dezember frisch gibt, oder auch andere Fischarten werden geschmort oder gebraten (v.a. paniert wie unser Wiener Schnitzel):

Natürlich gibt es in Malta auch zahlreiche Süßspeisen. Mein Favorit sind Qaghaq tal-Ghasel (Honigringe):

Qaghaq tal-Ghasel (Honigringe)

Die Füllung besteht aus dunklem Sirup und zahlreichen Gewürzen. Der Geschmack erinnert an Lebkuchen.

Typisch für Malta sind zudem Cannoli (ausgebackene Teigröllchen, die mit Creme gefüllt sind):

Cannoli

Eine Spezialität, die es nur an Karneval gibt, ist Prinjulata:

Prinjulata

Das Dessert hat seinen Namen von dem maltesischen Wort prinjol (Pinienkerne). Pinienkeren werden sowohl in der Füllung, als auch im Belag verwendet. Geschmacklich erinnert Prinjolata an ein weihnachtliches Früchtebrot. Es wird mit Buttercreme, Schokolade, Nüssen und Kirschen verziehrt.

Das Frühstück auf Malta

Das typische Frühstück auf Malta variiert nach dem individuellen Geschmack. Häufig besteht es aus Brot, Butter, Marmelade (aus einheimischen Feigen oder Kaktusfeigen) oder Honig und frischem Obst. Dazu wird Kaffee bzw. Tee serviert.

Typisch maltesische Lebensmittel, z.B. Marmelade, Honig, Schafskäse, Tomatenpaste, Kapern, Wein usw. gibt es übrigens im Maltaladen in Frankfurt-Schwanheim zu erwerben. Bei den beiden sehr netten Inhabern, die auch aus Malta kommen, könnt Ihr aber auch im Online-Shop bestellen. Sehr zu empfehlen!

Ftira ist ein typisch maltesisches Brot. Hierbei handelt es sich um eine Art rundes Fladenbrot mit einem Loch in der Mitte. Manchmal ist das Ftira weich und erinnert geschmacklich an Ciabatta. Manchmal ist es auch außen knusprig und innen luftig wie ein Sauerteigbrot. Ich persönlich favorisiere letzteres.

Ftira wird aufgeschnitten und mit unterschiedlichen Zutaten gefüllt. Typisch maltesisch ist die Variante mit Olivenöl, Salat, Tomaten, Zwiebeln und Kapern:

Ftira

Aber auch andere Füllungen z.B. Tunfisch, Käse oder gebratenes Fleisch schmecken sehr gut.

Ftira isst man übrigens nicht nur zum Frühstück, sondern eigentlich den ganzen Tag über z.B. auch Zwischenmahlzeit.

Cafés und Restaurants bieten auch kontinentale Frühstücksgerichte wie Croissants, Omeletts, Pancakes oder French Toast an. Aufgrund des britischen Einflusses steht natürlich das „English Breakfast“ (Baked Beans, Ham, Eggs) hoch im Kurs.

Das traditionellste maltesische Frühstück sind meiner Meinung nach Pastizzi.

Pastizzi

Pastizzi sind knusprig gefüllte Teigtaschen aus einer Art Blätterteig.

Pastizzi

Sie sind fester Bestandteil der maltesischen Küche und werden nicht nur zum Frühstück, sondern den ganzen Tag über als Snack verzehrt. Die Teigtaschen werden in speziellen Pastizzeriji, aber auch in Cafés, Bäckereien und an Imbissständen zumeist für weniger als 1 Euro zum Kauf angeboten.

Die Redewendung »jinbieghu bhall-pastizzi« (››verkaufen sich wie Pastizzi«) entspricht der deutschen Redewendung »gehen weg wie warme Semmeln«.

Traditionell werden Pastizzi entweder mit Ricotta oder pürierten grünen Erbsen gefüllt. Die Erbsenfüllung hat sich vermutlich während der englischen Herrschaft eingeschlichen. Beide Varianten schmecken sehr gut, wobei ich die Ricotta-Füllung bevorzuge.

Allerdings sind sie aufgrund des reichhaltigen Teiges auch sehr sättigend. Pro Person reichen – je nach Größe – bereits ein oder zwei Stück völlig aus.

Traditionell werden die Teigtaschen von Hand geformt und dann im Ofen gebacken, bis sie goldbraun und knusprig sind. In Malta kann man Pastizzi aber auch tiefgekühlt kaufen.

Die Zubereitung ist nicht ganz einfach. Damit das Gebäck wirklich schön knusprig wird, ist handwerkliches Geschick und Geduld erforderlich. Insbesondere die Herstellung des Teigs ist zeitaufwendig. Das Formen der Teigtaschen erfordert ebenfalls etwas Übung. Am besten bereitet Ihr Teig und Füllung einen Tag im Voraus zu.

Anstelle der eigenen Herstellung des Teiges könnte man theoretisch auch fertigen Blätterteig aus dem Kühlregal verwenden. Allerdings käme das Ergebnis weder äußerlich noch geschmacklich an die echten Pastizzis heran.

Daher habe ich mich entschlossen, ein authentisches Rezept auszuprobieren und Euch hier vorzustellen. Und eigentlich ist es gar nicht so schwer! Mit dem Ergebnis war ich mehr als zufrieden!

Pastizzi

Gericht Frühstück, Snack
Portionen 15 Stück

Zutaten
  

Für den Teig:

  • 450 g Mehl
  • 220 g zimmerwarme Margarine
  • 60 g zimmerwarmes Schmalz
  • 220 ml Wasser
  • 1/2 TL Salz

Für die Erbsenfüllung:

  • 200 g grüne Erbsen (frisch oder gefroren)
  • 1/2 Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehen
  • 2 EL Olivenöl
  • 1/4 TL Piment
  • 1 TL Tomatenmark
  • Salz
  • Pfeffer

Für die Ricottafüllung:

  • 250 g Ricotta
  • 10 g Butter
  • 25 g Hartweizengrieß
  • 1/2 Ei
  • Salz
  • Pfeffer

Anleitungen
 

Für den Teig:

  • Für den Teig Margarine und Schmalz verrühren und beiseitestellen.
  • Mehl, Salz und Wasser in eine Schüssel geben und vermengen.
  • Auf einer Arbeitsfläche zu einem glatten Teig kneten.
  • Teigkugel mit den Händen zu einem Rechteck (längs) formen. Mehrmals mit der Teigrolle darüberrollen, bis der Teig eine Dicke von ca. 2 cm hat.
  • Das Rechteck reinrollen, dann um 90 Grad drehen, so dass es in Längsrichtung liegt.
  • Den Vorgang des Ausrollens, Aufrollens und Drehens 8-10 Mal wiederholen. So entsteht ein elastischer, fester Teig.
  • Teig zu einer Kugel formen und diese mit einem Viertel der Margarine-Schmalz-Mischung bestreichen (mit den Händen).
  • Teig in einen Gefrierbeutel legen und ca. 1 Stunde kaltstellen.
  • Teig aus dem Kühlschrank nehmen. Bei Berührung sollte er jetzt nicht mehr zurückfedern.
  • Mit den Händen den Teig zu einem Rechteck pressen, diesmal quer. Eine Hand liegt in der Mitte des Teigs, während mit der anderen Hand der Teig auf einer Seite länger gedehnt und gezogen wird.
  • Hände wechseln und den Teig zur anderen Seite verlängern. Solange ziehen, bis der Teig etwa 50cm lang und 15cm breit ist.
  • Nun den Teig auf 70cm Länge und 20cm Breite ausrollen.
  • Den Teig mit der Margarine-Schmalz-Mischung bestreichen, ein Viertel davon jedoch noch aufbewahren.
  • Von der schmalen Seite vorsichtig einrollen. Dabei gleichzeitig den Teig vorsichtig zurückziehen und damit dünner ziehen. Vorsichtig ziehen, damit der Teig nicht reißt, und fest rollen, um Luftblasen zu vermeiden.
  • Am Ende kann die Rolle dünner und die Mitte dicker ausfallen.
  • Ist dies der Fall, die Enden einschlagen oder einschieben, damit die Rolle durchgehend einen ähnlichen Durchmesser hat.
  • Mit der restlichen Margarine-Schmalz-Mischung bestreichen.
  • Mit Klarsichtfolie einwickeln und über Nacht kaltstellen.

Für die Erbsenfüllung (am ersten Tag zubereiten):

  • Erbsen blanchieren. Dafür ca. 2 Minuten in Salzwasser bissfest garen, anschließend in Eiswasser abschrecken und beiseitestellen.
  • Zwiebel und Knoblauch schälen, fein hacken und in heißem Öl anschwitzen.
  • Piment einrühren, Tomatenmark und Erbsen hinzufügen. Ein paar Spritzer Wasser hinzufügen, damit die Erbsen besser garen.
  • Mit Salz und Pfeffer würzen, pürieren, in eine Schüssel geben und kaltstellen.

Für die Ricottafüllung (am ersten Tag zubereiten):

  • 150 ml Wasser und Butter zum Kochen bringen.
  • Grieß einrühren und den Herd ausstellen.
  • In einer Rührschüssel Ei mit Salz und Pfeffer verquirlen, dann den Ricotta einrühren. In die Grießmasse rühren und in den Kühlschrank stellen.

Zur Fertigstellung (am Folgetag):

  • Backofen auf 220 °C (Umluft) vorheizen.
  • Backblech mit Backpapier auslegen.
  • Füllungen aus dem Kühlschrank nehmen.
  • Teigrolle aus der Klarsichtfolie nehmen. Vorsichtig dehnen, bis sich ihre Länge verdoppelt hat und sie etwa 5cm breit ist.
  • Teig in 5-cm-Abschnitte schneiden.
  • Diese flach auslegen, so dass die Schichtspirale nach oben zeigt.
  • Teigstück in beiden Händen halten, die Daumen liegen in der Mitte. Die Teigstücke drücken und drehen, um eine kleine "Tasse" zu formen.
  • Die Tasse umdrehen und etwas mehr dehnen, bis die Öffnung einen Durchmesser von etwa 10 cm hat.
  • Etwas von der Ricotta-Füllung hineingeben.
  • Die Oberseite der Tasse zu einem Schiffchen zusammendrücken, so dass eine Naht mit ca. 1 cm Öffnung verbleibt.
  • Mit der Naht nach oben aufs Blech legen.
  • Für die Pastizzi mit Erbsenfüllung genauso vorgehen, aber mit der geschlossenen Naht zur Seite aufs Blech legen.
  • Pastizzi im heißen Backofen (Mitte) ca. 25 Minuten goldgelb backen.
  • Warm genießen.

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